Meine Story zu Thema "narzisstischer Missbrauch"

Im Folgenden erzähle ich zum ersten Mal die Ereignisse, die mich dazu bewogen haben, eine Ausbildung zum somatischen, Trauma-informierten Coach zu beginne. Mit der Beschreibung meines Weges möchte ich nicht nur aufzeigen, welch destruktive Folgen narzisstischer Missbrauch mit sich bringt, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Verbindung zwischen Narzissmus und der falschen Matrix, in der wir leben, herstellen. Narzissmus und seine Auswirkungen zu verstehen ist wichtig für das Verständnis um die Matrix.


Im Juni 2023 kam ich in Kontakt mit einem ausländischen Projekt für das ich meine Unterstützung als Übersetzerin anbot. Gleich beim ersten Treffen mit dem CEO stellte er mir eine verantwortungsvolle Rolle für das Projekt in Aussicht, welches er zu einem globalen Unternehmen ausbauen wollte. Er konnte sich keine bessere Person vorstellen, als mich, um diese Rolle zu füllen, sagte er. Mein Weitblick, die klare Sicht auf Marketingstrategien, die Sprachkenntnisse, Hintergrundwissen zu den Produkten, etc. er hatte genau nach mir gesucht, und nun war ich endlich eingetroffen (seine Worte).

Auch wenn ich nie vor hatte ins Marketing einzusteigen und eine solche Position niemals auf meinem Radar erschienen war, fühlte sich das gut an. Ich konnte alle meine Kenntnisse und Stärken ausleben, und dazu würde ich Teilhaber eines weltweit agierenden Unternehmens werden, auf dessen Strategien ich konkreten Einfluss ausüben konnte. Super!

Binnen weniger Wochen wurde ich Teil eines internationalen Teams, das gemeinsam eine Marketinglösung für den MLM-Bereich bastelte. Zutiefst beseelt stürzte ich mich in die Arbeit, rund um die Uhr. Viele meetings mit dem CEO … noch nie in meinem Leben war ich sooo beschäftigt mit etwas, das mich mit Haut und Haaren verzehrte. Ich fühlte mich auf beruflicher Ebene gesehen, geschätzt, gelobt, gehört.

Da die versprochene Teilhaberschaft am Unternehmen einen enormen Gewinn abzuwerfen versprach, arbeitete ich - wie das gesamte Team - ohne Entgelt. Sechs Monate lang. Ich verspürte großen Druck, besonders dem Team gegenüber. Der CEO machte immer wieder klar, dass mit meiner Leistung alles stehen und fallen würde, ohne inhaltliche Strategien kein Business waren seine Worte.

Also arbeitete ich wirklich rund um die Uhr. Ende November hatte ich den ersten Nervenzusammenbruch, Mitte Dezember den zweiten, und am 22. Dezember den finalen, als mir der CEO in einem WhatsApp Call mitteilte, dass die Gründung des Unternehmens, die er für Ende 2023 versprochen hatte, nicht stattfinden würde und er mich aus meiner Rolle entlassen würde.

Soweit die "nackten Fakten".

Ich stürzte also binnen sechs Monaten von himmelhoch jauchzend, zutiefst motiviert mit glorioser Aussicht auf eine goldene Zukunft in ein absolutes Disaster, das sich schnell als Existenz-bedrohend herausstellte (nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht).

Was in den Monaten dazwischen geschah war Drama pur, sowohl in meinem inneren als auch im Außen, ein Drama, dass ich erst zu verstehen begann, als ich mich mit dem Thema "narzisstischer Missbrauch" auseinander setzte.

Es gab nämlich auch leise Zweifel, sogar von Anfang an. Doch die meisten der Zweifel verbuchte ich unter dem Kodex meiner eigenen Unzulänglichkeiten.

Im ersten Meeting mit einer Kollegin fragte ich sie: Ist er wirklich so großartig oder ist er nur ein total guter Betrüger? Sie bestätigte, er sei der tollste Mensch, den sie je getroffen habe. Auf meine Frage, warum sie im Team sei, kam die Antwort: Weil ich möchte, dass er Erfolg hat.

Ich stutzte innerlich, und wischte das wieder beiseite (obwohl mir meine intuitive Frage eigentlich hätte zu denken geben sollen).

Er steuerte das Team geschickt. So gab es selten TeamMeetings, stattdessen sprach er mit mit jedem von uns einzeln. Mir vertraute er oft die "Schwächen" der anderen an, damit ich als Führungskraft wisse, wie ich mit ihnen umzugehen hatte. Ich war ja seine Vertraute, der er alles erzählte … ich fühlte mich einerseits unwohl in dieser Rolle, gleichzeitig auch wieder "typisch Petra", denn mir vertrauen ja seit ich denken kann alle Menschen ihr Innerstes an, so verbuchte ich das unter "naja, normal".

Es liegt in meiner Natur, mich mich Menschen zu verbinden und ich genoss die Tatsache, zum ersten Mal Teil eines Teams zu sein. Deshalb vernetzte ich mich mit den anderen und formte "Freundschaften". Auf diese Weise erfuhr ich auch, dass die Dinge, die er mir im Vertrauen gesagt hatte, bei den anderen schon seit Wochen bekannt waren.

Langsam festigte sich das Bild, das etwas nicht stimmte, doch alle machten fröhlich mit. Die wenigen Momente, wo das Team sich traf kamen mir komisch und total uneffektiv vor, doch für alle anderen schien das normal zu sein. Ich hatte keine Erfahrung, in corporate Teams zu arbeiten, also dachte ich, sie werden das schon wissen. Doch ich wunderte mich zunehmend über die Ineffizienz der Strategien, die Wankelmütigkeit des CEOs und die sich stetig ändernde Richtung, die er vorgab.

Als ein Teammitglied ihn in einem Meeting vor uns allen in Frage stellte, wurde sie am nächsten Tag gefeuert. Uns erzählte er, sie habe ihren Austritt gewünscht. Ich war die einzige, die das anzweifelte und nahm Kontakt mit ihr auf, um die Wahrheit zu erfahren. Die anderen glaubten ihm, oder sagten zumindest nichts anderes.

Ein weiteres Mitglied verbannte er aus dem aktiven Team, nachdem sie einen vermeintlichen Fehler gemacht hatte. Sie fehlte uns an allen Ecken und Enden, doch keiner sagte ein Wort - auch ich nicht. Wir arbeiteten eben noch mehr, während sie fast kirre wurde, weil sie nichts tun konnte, um uns zu unterstützen. Obwohl die Person sich absolut ungerecht behandelt fühlte, zog sie erst einmal keine Konsequenzen.

Im Gegenteil, als wir eine Art "Task Force" für ein zusätzliches Projekt bildeten und ich ausdrückte, dass ich an keinem Projekt mehr mitwirken würde in das er in irgendeiner Form involviert sei, attackierte sie mich und meinte, ich solle doch endlich mal das Thema, das ich ja offensichtlich mit ihm hatte, bereinigen. Gaslighting vom Feinsten. Den Begriff kannte ich damals noch nicht, doch ich wusste, das war grundsätzlich nicht richtig.

Ich fand insgesamt im Team kein Resonanzfeld für meine Zweifel. Als ich nach ca. drei Monaten begann, zaghaft die Dinge mit einzelnen Teammitgliedern anzusprechen, stiess ich fast ausschließlich auf Leere und ich merkte schnell, dass ich dieses Thema nicht ausdehnen durfte, wollte ich nicht meinen Status im Team verlieren (damals glaubte ich ja noch daran, dass wir alle gemeinsam ein Unternehmen gründen würden).

Heute weiß ich ohne den leisesten Zweifel: Der CEO war (ist) ein verdeckter Narzisst wie aus dem Bilderbuch und das Verhalten des gesamten Teams spiegelte die Auswirkungen von narzisstischem Missbrauch auf allen Ebenen wieder. 

Das Projekt war ein bewusst und gezielt eingesetzter Betrugs- und Ausbeutungsplan. Das Ganze endete in einem absoluten Disaster, nicht nur für uns sondern hauptsächlich für die Kunden, die für unseren Service im voraus bezahlt hatten und nun im Regen standen. Binnen einiger Wochen waren alle Webseiten abgeschaltet, und schnell war alles wie vom Erdboden verschluckt. Als wäre es nie da gewesen. Alle liefen in unterschiedliche Richtungen davon, und ich vermute stark, der CEO wurde nie in Haftung genommen dafür und plant wahrscheinlich schon das nächste "Projekt" mit einem neuen Team in seiner Villa in Italien.

Heute weiß ich auch, dass alle so handelten wie sie eben konnten. Drei Teammitglieder waren aus Ehen mit Narzissten geschieden (!) und keine von ihnen merkte etwas. Im Gegenteil, eine Kollegin behauptete vehement, dass ihre Therapeutin den CEO niemals als Narzisst klassifizieren würde, als ich diese Frage in den Raum stellte. Fakt ist, ich glaubte diesen drei Frauen, die vermeintlich Ahnung von Narzissten hatten, und redete mir bis fast zuletzt meine eigenen Wahrnehmungen aus.

Erst eine Situation ganz zum Ende hin, brachte mich an den Punkt, im Internet meine eigenen Recherchen zu betreiben. In den letzten Telefonaten mit dem CEO merkte ich, wie mein Gehirn in einen leichten hypnotischen Zustand abglitt. Als der visuelle Anker, den ein ZoomMetting darstellt wegfiel, konnte ich mich auf mein Gehirn konzentrieren und da ich durch die Hypnose und Brainmapping fühlen kann, in welchem Zustand meine Birn ist, merkte ich ... hier stimmt etwas nicht.

Dann wurde ganz klar, dass ich es hier mit einem hochgradig versierten Verkäufer zu tun hatte, der gelernt hatte, das Gehirn seines Gegenübers durch Intonierung und Rhythmus in seiner Aussprache in einen hypnotischen Zustand zu versetzen. So behielt er die Oberhand in allen Gesprächen und übte eine manilulative Macht über sein Gegenüber aus. Das erklärte die Einzelmeetings und vieles, vieles mehr ...

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Ich war Aussenseiterin in diesem Team, und lange Zeit trug ich die geballte Last des "Erfolges" fast alleine, und stetig fragte ich mich, was war mit mir nicht richtig?

Wieso spielten meine Nerven nicht mit? Wieso konnte ich nicht mehr schlafen? Wieso konnte ich nicht mehr klar denken und war so unfaßbar erschöpft? Wieso hatte ich stets diese irren Gedanken im Kopf und sah Gefahr, wo ja offensichtlich keine war?

Meine Nerven flatterten, ich wurde zunehmend kränker und schwermütiger.

Ich war so verunsichert über mich selbst, dass ich stetig bei Freunden nachfragte … bitte pendel mal, bitte frag mal in der Hypnose, bitte lege mal die Karten. All das, weil ich meine eigene, innere Führung nicht mehr hören konnte und so unfassbar verwirrt war. Da in meinem Umfeld niemand Trauma-informiert war, stellte auch keiner die Frage aller Fragen: Petra, was ist los mit dir?

Ich weiß noch genau den Moment, als ich nach der Erkenntnis mit dem Zustand meines Gehirns das erste YouTube Video anschaute, wo die Eigenschaften eines verdeckten Narzissten erläutert wurden … es war, als hätte mir jemand einen Eimer Eiswasser ins Gehirn geschüttet. Das Eiswasser kam kurz vor dem Urknall, der mir bewusst machte, dass ich all die Strategien, die der CEO angewandt hatte, um ein sechsköpfiges Team zu manipulieren und kontrollieren, bereits kannte. Woher?

Aus meiner Kindheit. Meine Mutter hatte ein sehr ähnliches Verhalten mir gegenüber an den Tag gelegt, und genau deshalb reagierte mein Nervensystem so heftig auf alles, was geschah.

Wäre mir alleine die Trauma-informierte Sichtweise wichtig, könnte ich hier enden. Die Erfahrung hat mir den Weg zur TraumaArbeit gezeigt. Seither befinde ich mich auf einer Reise der SelbstHeilung und nehme andere auf dieser Reise mit, wenn sie das möchten.

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Doch, da ist mehr …

Schon gleich zu Anfang in den sechs Monaten sagte ich immer wieder einen Satz, den allerdings niemand um mich herum hörte oder ernst nahm. Ich sagte: Ich fühle mich wie unter einem Spell (also einem Bann).
Auf einer Ebene war mir bewusst, dass ich Dinge tat, die ungewöhnlich waren für mich, dass ich mich in einer Weise verhielt, die nicht wirklich ich zu sein schien. Das begann schon nach dem ersten Treffen mit dem CEO. Ich hatte Angst, dass er sich doch noch gegen mich entscheiden könnte (!) obwohl es null Anlass dafür gab und obgleich es vollkommen egal war, ob ich diese Rolle füllen würde oder nicht. Und das wusste ich, doch ich konnte diese Angst in mir nicht abschalten.

Ich war wie in einem Fieber. In einem Rausch. Konnte nichts anderes denken oder tun, nur diese eine Sache - sie füllte mein Leben, meine Gedanken, meinen Tagesablauf … selbst meinen Schlaf. Abschalten war ein Unding. Die ganze Nacht hindurch arbeitete es in mir, ich schrieb Texte, entwickelte Strategien, setzte Inhalte um, und ganz oft … träumte ich von ihm, dem CEO. Immer im Kontext von "er und ich schaffen Großartiges zusammen". Ein Dream Team sozusagen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich normalerweise nicht zu solchen wenig geerdeten Ausflügen neige. Mir war das selbst klar, doch ich kam aus dieser Energie nicht raus und fühlte mich dem allem machtlos ausgeliefert.
Der Bann brach erst, als ich in einem ZoomMeeting mit dem CEO etwas in seinen Augen wahrnahm, das sich sofort erkannt fühlte. Es sollte das letzte visuelle Meeting mit ihm sein. Danach rief er mich nur noch über WhatsApp an und hier erkannte ich die zuvor erwähnte Technik, mit denen er mein Gehirn versuchte in den AlphaZustand. Am nächsten Tag feuerte er mich.

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Heute bin ich dankbar für diese Erfahrung, da sie mir Dinge aufgezeigt und mich auf einen Weg geführt hat, den ich niemals für möglich gehalten hätte. Gleichzeitig war es eine unglaublich harte und schmerzvolle Erfahrung, die natürlich nicht mit dem letzten Telefonat endete und deren Heilung noch immer in vollem Gange ist. Die post-traumatischen Symptome mit denen ich noch immer zu tun habe, die Regulierung des Nervensystems und eine sehr disziplier Tagesablauf sind seither meine stetigen Begleiter. Was daraus erwachsen ist, ist ein tiefes mitfühlendes Verständnis für Menschen, die dieser Dynamik ausgesetzt sind - und zwar in allen Bereichen des Lebens. Ich möchte keine Sekunde dieser Erfahrung missen, hat sie mich doch auf ein ganz neues Bewusstseinsniveau befördert, das die Grundlage für all mein Wirken bildet.

Was mir am meisten fehlte auf meiner Suche nach Klärung, war eine Anlaufstelle, wo ich hätte Fragen stellen können, und zwar ohne eine Diagnose gestellt zu bekommen und ohne ein CoachingPaket für tausende Euro buchen zu müssen. Ich fand niemanden. HochpreisCoaches geben keine Einzelsitzungen und gute Therapeuten sind sowieso überlastet und auf Jahre ausgebucht.

Dies ist der alleinige Grund, warum ich 1:1 Beratungen anbiete und einmal monatlich in meinem TelegramKanal ein OPEN HOUSE Event hoste, wo jeder kommen und Fragen stellen darf. 

Auf meiner Buchungsseite findest Du beide Angebote. Vielleicht sehen wir uns ja?