Von Irrwegen und dem Mut, neue Wege zu gehen
Am Montag war C-PTSD Awareness Day … also ein Tag, der Menschen bewusst machen soll, dass es sowas wie komplexe posttraumatische Belastungsstörungen gibt.
CPTSD ist eine psychische Symptomatik, die durch wiederholte oder langanhaltende traumatische Erlebnisse, wie Missbrauch oder Vernachlässigung, verursacht wird. An dieser Stelle könnte ich eine Reihe Symptome aufzählen, die in der Fachwelt kursieren, aber ich spreche einfach mal aus meiner eigenen Erfahrung.
Gestern war ich beim Zahnarzt. Genauer gesagt, bei einer Zahnärztin - einer phantastischen Frau, von der ich in zwei Gesprächen und einem Praxisbesuch mehr über meinen Körper (und CPTSD) gelernt habe, als von allen Ärzten zusammen, die ich jemals in meinem Leben konsultierte.
Ich möchte es ihr selbst überlassen, über die Zusammenhänge von Trauma, der daraus resultierenden komplexen posttraumatischen Belastung und der Gesundheit des gesamten Systems zu sprechen und zu erklären, wie sich all dies in unserer Zahngesundheit spiegelt. Denn ganz, ganz sicher, werde ich sie entweder in unsere Community einladen, mit ihr ein Interview oder einen Podcast machen, und/oder sie in meine zukünftige Arbeit einbinden. Dem möchte ich nicht vorgreifen, denn es ist nicht meine eigene Expertise. Nur so viel …
Seit ich denken kann hatte ich Probleme mit den Zähnen. In fast jeder längeren, festen LiebesBeziehung, die ich eingegangen war, habe ich früher oder später einen Zahn gelassen. Immer begann es an der Wurzel und führte zu irgendeinem Disaster.
Jetzt weiß ich genau, warum das so war und vor allem, was der Ablauf im Körper ist, und die detaillierten Zusammenhänge machen so viel Sinn und erscheinen so logisch, dass ich mich frage, wie "normale Zahnärzte" so etwas einfach übersehen, bzw. ignorieren können.
Die Auswirkungen von posttraumatischen Belastungen auf unsere Gesundheit sind wesentlich umfangreicher und tiefgreifender, als wir oft vermuten. Ich nenne sie jetzt MatrixLast.
Nachdem ich im Januar diesen Jahres aus einer dauerhaften Starre, die man in der Polyvagaltheorie "Functional Freeze" nennt, erwachte, lernte ich schnell, dass die meisten der Symptome, mit denen ich schon lange zu tun habe, komplex postraumatischer Natur sind. Eine Zeit lang dachte ich, dass CPTSD in meinem Leben eher geringfügig sichtbar oder spürbar war. Jetzt weiß ich es besser…
Sie wurden bereits bei der Geburt deutlich und begleiten mich mein Leben lang - in unterschiedlicher Ausdrucksform und Ausprägung. Ich bin überzeugt davon, dass dies auf jeden einzelnen Menschen auf diesem Planeten in unterschiedlicher Weise zutrifft.
CPTSD wurde zu einem rechten Thema, als ich nach fast 10 Jahren USA-Aufenthalt nach D. zurückkehrte, um meine Mutter zu pflegen. Sechs Monate im Krankenbett, dann legte sich mein Vater mit einem Schlaganfall dazu und nach fast zehn Monaten übermenschlicher Anstrengung auf allen Ebenen des Seins machten beide innerhalb von 4 Tagen ihren Übergang.
Heute weiß ich, dass fast alles, was ich seither an Herausforderungen erlebte zurückzuführen ist auf dieses Erlebnis, das meine Kindheitserfahrung wiederholte und eine Art re-Traumatisierung darstellte. Besagte Herausforderungen sind vielfältig und sehr unangenehm, denn sie schränken auf extremste Weise die Lebensqualität und Lebenskraft der Betroffenen ein.
Es folgte eine Odyssee der Suche nach der Wahrheit. Ich glaube, es gibt kaum etwas Schlimmeres, als das Gefühl zu haben, dass etwas nicht stimmt und dafür keine schlüssigen Antworten zu finden - weder im Innen, noch im Außen. Dem sogenannten "Gesundheitssystem" habe ich ja noch nie vertraut, doch weder dort noch außerhalb fand ich schlüssige Erklärungen.
Meine Reise durch meine Symptome hindurch in die Klarheit war kein Spaziergang, deshalb schreibe ich diesen Beitrag.
Als im Januar dann der Groschen fiel, und zum ersten Mal ein mit Wahrheit gesegneter Begriff im Raum stand - Trauma - war ich erst einmal unglaublich erleichtert. Endlich, endlich machte alles irgendwie Sinn. Endlich erklärten sich Symptome, Verhaltens-weisen, Events in meinem Leben.
Spannender weise ging der Slalom dann erst richtig los. Nun stand ich plötzlich vor einem Berg von Angeboten und tat mir schwer, mich zu orientieren. Wirkliche Unterstützung zu finden, war gar nicht so einfach.
Gesprächstherapie war keine Option, davon abgesehen, sind die Sofas von Psychotherapeuten zur Zeit auf ewig im voraus ausgebucht. Es lag auch nicht in meinem Interesse, eine offizielle Diagnose an die Hand zu bekommen und dann mit Medikamenten versehen zu werden.
Dann stiess ich auf TraumaCoaches. Ein sehr interessanter Bereich, dachte ich, doch ich fand niemanden, dem ich wirklich Fragen stellen konnte. Zum einen darf man als Coach nicht diagnostizieren oder klinisch erschlossene Bereiche adressieren, zum anderen sind die meisten Coaches wie Influencer aufgestellt und kümmern sich mehr um eine Community als um den Einzelnen.
Wenn sie überhaupt mit Einzelpersonen arbeiten, dann verkaufen Sitzungen nur als Pakete und bieten ein kostenloses Impulsgespräch an. Früher war ich so ähnlich aufgestellt, bis ich merkte, dass diese Strategie den Klienten in eine Schuldfalle zwängt. Es ist eine subversive Art, den anderen an sich zu binden, weil er mit dem flauen Gefühl zurückgelassen wird, dem Coach etwas zu schulden (und so ist es ja auch - denn es hat kein energetischer Ausgleich stattgefunden).
Das kam also für mich nicht in Frage, so suchte ich weiter und landete schliesslich in der vollumfänglichen Eigenverantwortung indem ich mich zur Ausbildung zum somatischen, Trauma-informierten Coach entschied, um mir selbst das Wissen anzueignen und unter anderem auch deshalb, weil ich es anders machen möchte.
Viele Bücher zu lesen, Theorien zu wälzen, Kurse zu belegen, um überhaupt erst einmal die grundlegenden Fragen zu beantworten und zu erfahren, welche Maßnahmen und Methoden in Erwägung gezogen werden können, damit es einem besser geht, ist wahrhaftig ein mühsamer Weg.
Was mir enorm geholfen hat in dieser Zeit war der Austausch mit einigen wenigen Frauen, die entweder drei Schritte vor mir waren oder mit mir unterwegs waren.
Und so wurde mir klar, dass der effektivste und auch verantwortlichste Weg immer noch der direkte Austausch ist. Diese Möglichkeit zu bieten ist mein Anliegen, deshalb möchte ich Folgendes anbieten:
👉 Ein online Treffen in regelmäßigen Abständen, das Raum für Fragen und Austausch bietet. Dies findet unter dem Motto "Befreiung von Trauma & Matrix" einmal monatlich statt. Dafür gibt es noch keine fixen Zeitpunkt, der wird sich möglicherweise noch herausschälen. In diesem Rahmen ist es leichter für mich, Dinge anzusprechen, die ich nicht in schriftlicher Form ins Netz geben möchte. Gleichzeitig können mir Fragen zu den entsprechenden Themen gestellt werden, die evtl. viele andere auch betreffen.
Diese ZoomMeetings sind allen Mitgliedern meines TelegramKanals vorbehalten.
Es ist mir ein Anliegen, zur Klarheit bei diesen Themen beizutragen, sowohl auf persönlicher als auch auf kollektiver Ebene. Ich selbst hätte mir eine Anlaufstelle mit dieser Möglichkeit gewünscht, so hoffe ich, mit diesem Angebot anderen Irrwege zu ersparen.
Falls Du noch nicht Mitglied meines Kanals bist, folge dem nachfolgenden Link.
Ich freue mich auf dich!