Vom gestressten CEO und der "dicken" Mitarbeiterin

16.07.2024

In einem faszinierenden Interview, das Steven von The Diary Of A CEO mit Dr. Tara Swart führte, erzählt Swart von einer aus meiner Sicht mehr als interessanten Begebenheit.

The Story goes like this …

Dr. Swart hielt in einem mittelständigen Unternehmen einen Vortrag zum Theme Stress. In ihrer Präsentation erläuterte sie u.a. die neuesten Erkenntnisse der NeuroBiologie nach denen der Mensch wesentlich sensibler auf Hormone seines Umfeldes reagiert als bisher bekannt. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass wir die Hormonlage des anderen riechen können, und dass Anziehung zwischen zwei Menschen oft darauf basiert, dass sie eine ähnliche hormonelle Konstellation haben (heißt, der Typ, den Du so toll findest, hat wahrscheinlich genauso viel Angst, wie Du).

Dies trifft u.a. auf Hormone with Progesteron, Testosteron, Östrogen zu, jedoch nicht auf Cortisol. Cortisol können wir nicht riechen, wir nehmen es auf. Es diffundiert durch die Haut nach Außen und wird von Lebewesen in der näheren Umgebung aufgenommen, sagt Dr. Swart. 

Was Swart und ihre Kollegen erkannten ist, dass Führungskräfte ihren Stress auf diese Weise an ihre Mitarbeiter weitergeben. Ist der CEO eines Unternehmens gestresst und macht keine Anstrengung sein Nervensystem zu regulieren, reagieren die Mitarbeiter nicht nur auf die ungemütliche Situation, weil der Chef vielleicht angespannt ist, oder auch mal laut und unfair wird oder Dinge tut, die sonst eher unüblich sind. 

Nein, die Mitarbeiter nehmen seinen Stress durch das Cortisol auf, welches er verteilt, und reagieren selbst mit erhöhten CortisolWerten in ihrem System.

Swart nannte einige Symptome, die durch überschüssiges Cortisol verursacht werden, wie z.B. Gewichtszunahmen besonders um den Bauch herum, Haarausfall, blaue Flecken an Armen und Beinen, Schlafprobleme, und sicherlich einige andere auch.

Da sprang eine Frau in der Zuhörerschaft - offensichtlich eine Mitarbeiterin des Unternehmens - auf, zeigte mit dem Finger auf einen korpulenten Mann, der in der ersten Reihe saß und rief: "Der ist Schuld, dass ich seit Monaten so zunehme"!

An dieser Stelle im Interview lachte ich lauthals auf und übertönte damit Stevens lautes Prusten. Nach einem kurzen Moment der Stille, sagte Swart ganz ruhig: "Weisst Du was daran schlimm war, Steven? Niemand lachte".

Es stellte sich heraus, so erklärte sie, dass fast alle Mitarbeiter, die eng mit dem CEO zusammen arbeiteten ähnlich gestresst waren und dies wiederum in ihren Abteilungen nach unten weitergaben und somit im gesamten Unternehmen eine regelrechte CortisolFlut auslösten.

Bleibt zu erwähnen, dass es dem Unternehmen wirtschaftlich nicht sehr gut ging zu diesem Zeitpunkt.

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Die von Dr. Tara Swart beschriebene Dynamik ist deshalb möglich, weil das AlphaWesen in einer Gruppe oder einer Gemeinschaft der dominierende Hormon-Generator ist, an den sich die restlichen Mitglieder anpassen.

So funktioniert das auch bei uns Frauen, sagt Swart. Wo immer Frauen in Gruppen aufeinander treffen oder zusammen arbeiten oder leben, passen sich die Blutungen der Gruppenmitgliederinnen dem monatlichen Zyklus des AlphaWeibs an.

Lass das mal sacken, Sister.

Dein Menstruationszyklus passt sich dem der dominanten Kollegin an, die dir seit sieben Jahren im Büro das Leben schwer macht.

Im Grunde ist es wie in der Natur, bei den Tieren, und selbst aus der Perspektive der TraumaArbeit macht dies Sinn. Im Rudel oder Pack oder in der Herde ist das AlphaTier das stärkste Mitglied. Das vermittelt allen ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit und das kann manchmal zentral für das Überleben eines Mitgliedes oder der gesamten Gruppe sein.

Der feine Unterschied ist, dass Tiere kein Ego besitzen und ihre eigene Sicherheit nicht über die des Packs oder Rudels stellen. Bei den Wölfen läuft das Leittier am Ende der Kette, um alle im Blick zu haben und die Gruppe vor Angriffen von hinten zu schützen.

Der Übergang zu GruppenDynamiken von uns Menschen ist an dieser Stelle schon fast logisch, wenn auch traurig, denn allzu oft werden menschliche Gemeinschaften von denjenigen dominiert, die eher ihrem eigenen Ego als selbstlos dem Wohl der Gruppe dienen.

Hier kommt die tragische Gestalt des (verdeckten) Narzissten ins Spiel, der sogar meist nicht nur seinem Ego sondern auch noch anderen, nicht sichtbaren Kräften dient. Ob im Freundeskreis, in der WG, in der Familie, der Vertriebsstruktur oder im Unternehmen, es ist überall das gleiche:

Erwischst Du ein "LeitTier" mit narzisstischen Prägungen hast Du die A-Karte, denn Narzissten reflektieren sich selten selbst und somit besteht kaum eine Chance, die CortisolFlut von "oben nach unten" zu stoppen.

Im Idealfall müsste nämlich genau das geschehen: Der oder die Führende darf lernen, sich selbst zu regulieren, mehr in die Balance zu kommen und Selbstfürsorge zu praktizieren, was im Grunde ja nur zum Besten dieses Menschen, seiner Mitarbeiter und des gesamten Unternehmens ist. Gleiches gilt natürlich für Gruppen und Gemeinden jeglicher Art.

Wenn der oder die Führende sich weigert in die Eigenverantwortung zu gehen, rutschen möglicherweise alle mit in den Abgrund - Mitarbeiter und Unternehmen. Dies gilt für kleine, große, schlichtweg alle menschlichen Gemeinschaften, und … dies hier ist meine persönliche Ansicht … da Raum und Zeit nur illusorisch existieren, finden sich diese Dynamiken auch in Gemeinschaften, die z.B. vorwiegend online agieren oder gar nicht wirklich räumlich zusammenkommen.

"Alles ist miteinander verbunden" ist ein Fakt, der in der spirituellen Szene oft beweihräuchert und mit Blümchen geschmückt wird. Leider ist er IMMER wahr, nicht nur, wenn die Blümchen blühen, sondern auch, wenn sie mit Gift besprüht werden und welken.


Quelle: Dr. Tara Swart @ https://www.youtube.com/watch?v=hCW2NHbWNwA&t=851s