Von Momenten der Klarheit oder "wo verarsche ich mich selbst"?

14.08.2023

 Zwei Dinge haben gerade irren Trend in der spirituellen Gemeinde: Human Design und die Aussage "Sei Du selbst" … oder, etwas intellektueller - 

"Sei doch einfach authentisch".

Wo ich hinschaue und hinhöre begegnen mir diese und ähnliche Aussagen gerade. Wenn man bedenkt, dass die meisten von uns Jahrzehntelang durch das Labyrinth des Lebens waten, um zu erfahren, wer oder was wir sind, scheint die Frage nach der Sinnhaftigkeit der ersten Aussage durchaus gerechtfertigt. Sicherlich wäre es spannend, zu sehen, was geschieht, wenn man zurückfragt: Was heisst das denn? 

Das Thema der Authentizität hingegen ist etwas greifbarer. Gleichzeitig ist es auch oft missverstanden, und da schliesse ich mich selbst ein. Was ist es also, was uns erfassen lässt, ob jemand authentisch ist oder nicht? Welche Faktoren oder Energien bedingen diese Wahrnehmung?

Authentisch zu sein, so sagen viele, hat was damit zu tun, ehrlich zu sein. Jemand, der nicht den Eindruck erweckt, aktiv oder bewusst einen bestimmtes Bild von sich zu erzeugen erscheint uns als ehrlich und dadurch auch vertrauenserweckend. Doch da ist noch mehr … Ein wahrhaft authentischer Mensch kann nur deshalb so ehrlich nach Aussen sein, weil er es in erster Linie zu sich selbst ist. Dieser Mensch hat seine innere Arbeit gemacht und sich mit den unliebsamen Anteilen in sich auseinandergesetzt. Er hat an seinen eigenen Kackhaufen geschnüffelt und dabei gelernt, dass in dieser holographischen Realität jeder einen solchen Haufen in der Ecke hat, und davon keiner besser ist als der andere.

Diese Erkenntnis bringt nicht nur einen ungeheuren Frieden ins eigene Herz, sie lässt uns auch realisieren, dass jede Maske, die wir tragen uns auch von uns selbst trennt. Und am Punkt dieser Erkenntnis fällt unweigerlich die Entscheidung für die Selbstliebe, denn zu erkennen, dass es kein besser oder schlechter gibt, entzieht der Selbstsabotage jeglichen Zweck. 

Sehr spannend ist, dass aufgrund der stetig wachsenden Energien tatsächlich die Masken fallen, insofern macht der Ruf nach Authentizität durchaus Sinn. Und wer seine Maske nicht freiwillig abnimmt wird von dem stetig heller strahlenden Licht der Neuen Sonne sowieso enttarnt. Im Grunde brauchen wir also gar nichts tun, sondern nur Popcorn raus und zuschauen. Oder?Das wäre die Sichtweise der Alten Zeit. 

In der Neuen Zeit wissen wir jedoch, dass alles im Aussen ein Spiegel unseres Inneren ist und dass es nicht funktioniert, dies von uns zu weisen. Das bedeutet, dass wir mit diesem Thema bei uns selbst ansetzen dürfen. Und wenn wir dies tun, kratzen wir dann feige an der Oberfläche und fragen uns, wo bin ich unehrlich zu anderen oder fragen wir uns: Wo bin ich nicht ehrlich zu mir selbst?

Da wird's nämlich ungemütlich und etwas kühler und windiger. Wenn wir aber in die Selbstliebe und in die Heilung möchten, dann geht es nicht anders - es bleibt nur der Weg, mit uns selbst abgrundtief ehrlich zu sein. Deshalb sind die Fragen nicht bequem und können teilweise heftige Reaktionen in uns hervorrufen. Diese müssen gar nicht "nur" emotional sein, sondern können durchaus physisch sein. Unser Körper ist ein wunderbares Lehrinstrument für uns, und die Zeitqualität hilft uns nun tatsächlich, Symptome genauer zuzuordnen, die zuvor durch ihr zeitlich verzögertes Auftreten vielleicht unklar waren. Durch die hohen Energien brauchen die Disbalancen in den äusseren Lagen der Energiekörper (Intuitiv- und Emotionalkörper) nämlich keine 15 Jahre mehr, um sich physisch zu manifestieren. Es kann jetzt tatsächlich sein, dass der Husten schon im Moment des Telefonats mit der Schwiegermutter kommt, statt sieben Monate später. 

Deshalb beobachte dich gut, wenn Du die folgenden Fragen liesst:

  • Wo belüge ich mich selbst über mich und meine Lebensgeschichte? 
  • Wo habe ich mich entwürdigt, indem ich Geschehnisse, Begebenheiten, Erlebnisse verfälscht wiedergegeben und in mir abgespeichert habe?
  • Wo in meinem momentanen Leben lüge ich mir selbst in die Tasche und beschönige Situationen, Jobs, Freundschaften, Beziehungen, etc. damit ich sie besser aushalten kann?
  • Welche Ausreden erfinde ich, um nicht die entsprechenden Konsequenzen ziehen zu müssen?
  • Wie unglücklich bin ich wirklich und was lasse ich mir alles einfallen, um es nicht fühlen zu müssen?
  • Wo habe ich mich verkauft und bezahle damit, etwas zu sein, was ich nicht bin?
  • Stimmen die Dinge, die ich ständig über mich sage wirklich, oder verarsche ich mich nur selbst damit?
  • Und vor allem … macht mir das, was ich tue wirklich, wirklich Freude, oder rede ich es mir nur ein?

Die Aussage von Uwe Albrecht von innerwise habe ich sehr bewusst gewählt für diesen Post, denn er hat mir in einem seiner letzten Webinare etwas aufgezeigt, was wir allzuoft vergessen: Die Entscheidungen, die wir nicht getroffen, die Schritte, die wir nicht gewagt und die Dinge, die wir nicht getan haben, können uns genauso aus der Balance bringen, wie das Gegenteil. 

In der therapeutischen Arbeit mit Klienten fragen wir nach dem Stressor, dem Auslöser, dem Muster oder Program, das dahintersteht und dem Ursprung dessen. Wir fragen nach Geschehenem - aber eher selten nach dem, was hätte geschehen sollen aber nicht ist … nach verpassten Chancen, Abzweigungen, die wir genommen haben, die letztlich Umwege waren und mehr.

Wo habe ich meinen Seelenweg verlassen, weil mir der Mut fehlte, ehrlich zu mir zu sein?

Natürlich setzt dies voraus, dass man daran glaubt, dass es so etwas wie den Seelenweg, oder einen Blueprint, der sich erfüllen möchte, überhaupt gibt. Es gibt spirituelle Sichtweisen der jüngeren Zeit, die behaupten, dass absolut alles aus uns selbst heraus geboren wird und, dass es so etwas wie "Vorbestimmung" nicht gibt. Was hier stimmt darf jeder für sich selbst entscheiden … und an dieser Stelle vielleicht hinterfragen, warum ich zu Anfang "Human Design" erwähnt habe.